Hertha BSC Berlin 1:5 (0:0) FC Bayern München
 
Di., 01.08.2000
Liga-Pokal
Finale
Leverkusen
BayArena
     
Taktische Aufstellungen
Hertha BSC Berlin: Kiraly – Sverrisson, Simunic, Rehmer, Michalke - Deisler, Wosz, Dardai, Beinlich - Preetz, Daei - Trainer: Röber
FC Bayern: Kahn – Salihamidzic, Linke, Andersson, Tarnat – Wiesinger, Fink, Sforza, Wojciechowski – Santa Cruz, Zickler - Trainer: Hitzfeld
Tore: 0:1 Zickler (50., Rechtsschuss, Vorarbeit Andersson), 0:2 Jancker (53., Rechtsschuss, Sforza), 0:3 Sverrisson (57., Eigentor, Tarnat), 1:3 Michalke (61., Rechtsschuss, -), 1:4 Zickler (67., Rechtsschuss, Jancker), 1:5 Zickler (85., Rechtsschuss, Scholl)
Eingewechselt:  27. Sanneh für Rehmer, 55. Marques für Simunic, 72. Veit für Beinlich - 46. Scholl für Wiesinger, 46. Jancker für Santa Cruz, 78. Hargreaves für Tarnat
Schiedsrichter: Hellmut Krug (Gelsenkirchen)
Zuschauer: 12.500
Gelbe Karten: Michalke
Beste Bayern: Zickler, Jancker
 
Analyse

Nach einer deutlichen Tempoverschärfung im zweiten Spielabschnitt sicherte sich der Meister Bayern München auch in diesem Jahr nach 1997, 1998 und 1999 wieder den DFB-Liga-Pokal. Vor der Pause hatte die Hertha noch den besseren Eindruck hinterlassen, doch nach Wiederanpfiff stellten Zickler (3) und Jancker die Weichen auf Sieg. Beide Trainer mussten in diesem Finale auf einige bewährte Kräfte verzichten. So fehlten Ottmar Hitzfeld unter anderem Effenberg, Sergio, Élber und Jeremies. Dafür bekam der Pole Wojciechowski im linken Mittelfeld eine Chance, im Sturm spielte Santa Cruz zusammen mit Zickler. Im Team von Jürgen Röber sah vor allem der Abwehrverbund anders aus: Simunic und Michalke agierten neben Sverrisson und Rehmer. In der zur Hälfte gefüllten BayArena trat die Hertha zunächst sehr selbstbewusst auf und drückte dem Spiel gleich den Stempel auf. Die ersten beiden Einschussmöglichkeiten durch Preetz (4.) und Daeis Flugkopfball (9.) konnte Oliver Kahn jedoch problemlos entschärfen. Erst danach kam der Meister und Titelverteidiger besser zum Zug. Roque Santa Cruz ließ bei seinem Alleingang nach elf Minuten erstmals seine Torgefährlichkeit aufblitzen. Und der zu Beginn über rechts agile Wiesinger schloss nach zwei Einzelaktionen jeweils zu schwach ab. Nach 25 Minuten nahmen die beiden Kontrahenten das Tempo heraus, die beiden Mittelfeldreihen mit ihren zentralen Köpfen Wosz und Sforza neutralisierten sich weitgehend. Erst nach einer Standardsituation der Münchner in der 34. Minute ging wieder ein Raunen durchs Stadion: Aktivposten Roque Santa Cruz stieg nach einer Freistoßflanke höher als der eingewechselte Sanneh und köpfte den Ball aus fünf Metern an die Querlatte. Dies reichte jedoch nicht, um ein Pfeifkonzert von den Rängen zur Pause zu verhindern. Etwas frisches Blut konnte dem Spiel nur gut tun, und so brachte Hitzfeld in Abschnitt zwei mit Scholl und Jancker zwei neue Offensivkräfte auf das Feld. Ergebnis: Zwölf Minuten später stand es 3:0 für die Münchner. Zunächst traf Alexander Zickler nach einem Steilpass von Patrick Andersson. Der Ex-Dresdner ließ Simunic dabei gekonnt aussteigen und schoss aus der Drehung trocken ins rechte obere Eck (50.). Nachdem Deisler im Gegenzug den Ball allein vor Kahn nicht im Kasten unterbrachte, erhöhten die Bayern in der 53. und 57. Minute auf 3:0. Die Tore fielen zwar etwas glücklich – das Jancker-Tor war von Beinlich abgefälscht, beim dritten Treffer unterlief Sverrisson ein kapitales Eigentor – aber zu diesem Zeitpunkt verdient, da die Berliner den Start in die zweite Hälfte verschliefen. Kai Michalke ließ die Herthaner durch seinen Anschlusstreffer aus halblinker Position zwar nochmals hoffen (61.), doch Daei versäumte wenig später völlig freistehend, weiter zu verkürzen (63.). Die Bayern bestraften dies vier Minuten später. Jancker legte mit dem Kopf ab auf den schnellen Zickler, der an der Mittellinie den Turbo zündete und Marques auf und davon lief. Kiraly wurde mit einem gekonnten Schlenzer überwunden (67.) - 1:4. Eine Kopie bekamen die Fans dann noch in der 85. Minute zu sehen. Jetzt war es Scholl, der Zickler mit einem zentimetergenauen Pass bediente. Zickler schloss wieder mit einem kaltschnäuzigen Schlenzer ab.

 

Stimmen zum Spiel
Jürgen Röber (Hertha BSC Berlin): “Ein Endspiel will man so nicht verlieren. Bei einigen Spielern hat die Frische gefehlt. Das hat man auch bei Stefan Beinlich gesehen, der ausgepumpt wirkte. Insgesamt war die erste Halbzeit in Ordnung, danach hat Einiges gefehlt.“
Ottmar Hitzfeld (Bayern München): “Wir müssen noch spritziger werden, und dafür werden wir im Training sorgen. Sonst haben wir als Mannschaft überzeugt und sind als Kollektiv stark. Die Mannschaft ist deshalb so eingespielt, weil wir uns nur auf zwei Positionen verstärkt haben.“
 
Quelle: www.kicker.de