Dortmunds Trainer Ottmar Hitzfeld feierte einen `Vier-Punkte-Sieg", Manager Michael Meier schwärmte von einem `historischen Spiel" und Nationalspieler Karlheinz Riedle hätte am liebsten jeden Fan im Tollhaus Westfalenstadion einzeln umarmt. `Es war eines meiner wichtigsten Tore", jubelte der oft kritisierte Stürmer nach dem 1:0 (0:0)-Sieg der Borussia in einem wahren Spitzenspiel über den Deutschen Meister Bayern München. Riedles Treffer in der 79. Minute wirkte wie eine Befreiung. `Das Tor war wichtig für ihn persönlich, die Zuschauer und für die Zukunft des Klubs", setzte Hitzfeld noch eins drauf, um den Erfolg anschließend dem BVB-Präsidenten Dr. Gerd Niebaum zu schenken. Seit exakt zehn Jahren im Vorstand des Traditionsklubs, hatte er sich zu seinem 46. Geburtstag am Sonntag nichts sehnlichster gewünscht als einen Triumph über den Rekordmeister. `Ich glaube, es war der zweite Heimsieg in meinen 14 Jahren bei der Borussia", erinnerte Kapitän Michael Zorc und war sich mit Teamkollegen und Hitzfeld einig: Das war ein echtes Spitzenspiel mit einem verdienten Sieger, wenngleich die Borussia in den Schlussminuten noch zittern mußte und Torhüter Stefan Klos die Tabellenführung am zehnten Spieltag mit sehenswerten Reflexen sicherte. `Jetzt haben wir uns in der Spitze festgebissen. Von einem Polster kann jedoch keine Rede sein. Wir haben gezeigt, dass wir eine absolute Spitzenmannschaft sind - trotz der Ausfälle", meinte Nationalspieler Andreas Möller, der erneut eine überragende Vorstellung bot. Doch wie auch der Mittelfeldregisseur warnen alle Verantwortlichen vor übertriebener Euphorie, obwohl der designierte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer Dortmund bereits als Herbstmeister prophezeite. `Die Meisterschaft wird erst in der Rückrunde entschieden", weiß Bayern-Coach Giovanni Trapattoni und Zorc bestätigte: `Schon im kommenden Auswärtsspiel in Dresden müssen wir den Sieg bestätigen. Da werden die Punkte für den Titel gewonnen. Übrigens: In Dresden haben wir in der Bundesliga noch kein Tor geschossen." Am kommenden Wochenende soll Matthias Sammer (Muskelfaserriss) wieder zum Einsatz kommen und weitere spielerische Akzente setzen. Die wurden bei den Bayern in ihrem 1.000 Bundesligaspiel seit dem Aufstieg 1965 vermisst. Zwar verdiente sich die Abwehr vor 42.800 Zuschauern Bestnoten, doch die Misere des Meisters ist unverkennbar. In der Offensive werden nur wenige Chancen erspielt. Und wenn die nicht genutzt werden, endet die Partie wie in Dortmund. Nationallibero Lothar Matthäus bestätigte: `Dort bringen wir uns um den verdienten Lohn." Verstärkungen sind nicht in Sicht, die Hoffnungen ruhen auf der schnellen Genesung des Franzosen Jean-Pierre Papin. Die Zeit drängt, denn das nächste richtungweisende Spiel steht den Bayern am Samstag ins Haus. Beckenbauer: `Wir müssen gegen Stuttgart unbedingt gewinnen, um nicht ins Mittelmaß abzurutschen." (Quelle: ran SAT.1 Fußball - FC Bayern München 1994/95 (CD-ROM, sportronic/ Sports and more)