FC Bayern München 5:0 (4:0) Fortuna Düsseldorf
 
Sa., 26.04.1997
Bundesliga
29.Spieltag
München
Olympiastadion
 
Taktische Aufstellungen
FC Bayern München:  Kahn (3) - Matthäus (2) - Babbel (3), Helmer (3) - Witeczek (4) - D. Hamann (3), Nerlinger (2,5) - Zickler (3) - Basler (3) - Klinsmann (3), Rizzitelli (2) - Trainer: Trapattoni
Fortuna Düsseldorf:  G. Koch (4) - Fach (4) - Katemann (5), Seeliger (5) - Istenic (5), Trienekens (5,5), Tolkmitt (5,5), Drazic (4,5) - Dobrowolski (5,5) - Younga-Mouhani (5,5) - Juran (6) - Trainer: Wojtowicz
Tore:  1:0 Nerlinger (6.), 2:0 Basler (35., Vorarbeit Klinsmann), 3:0 Rizzitelli (38., Babbel), 4:0 Zickler (45., Klinsmann), 5:0 Matthäus (52.)
Eingewechselt:  57. Strunz (3) für Nerlinger, 60. Scholl (3) für Rizzitelli, 78. Jancker für Basler - 46. Judt (4,5) für Tolkmitt, 46. Niestroj (5) für Younga-Mouhani, 60. Pasic (4) für Seeliger
Chancenverhältnis:  13:0
Schiedsrichter:  Zerr (Ottersweier), Note 1 - Hatte mit dem Spiel ohne heikle Situationen keine Probleme.
Zuschauer:  61.000
Gelbe Karten:  Demichelis, Lucio, Hargreaves, Ballack - Meißner, Kuranyi
Spielnote:  2
Spieler des Spiels:  Matthäus
 
Analyse

Beim FC Bayern ersetzte Marcel Witeczek auf der linken Außenbahn den gesperrten Christian Ziege (5. Gelbe Karte). Bei Fortuna Düsseldorf rückte Darko Drazic, in der vorigen Woche noch Manndecker, ins linke Mittelfeld vor; Thomas Seeliger (zuvor im rechten Mittelfeld) verteidigte gegen Jürgen Klinsmann - sollte er zumindest. Für den gleichfalls gelbgesperrten Mehlhorn kam Stefan Trienekens in die Elf, um zunächst, vor der Pause, Mario Basler zu beschatten. Für den FC Bayern wurden diese 90 Minuten zu einem lockeren Trainingsspielchen. Die Fortuna war zu jeder Sekunde und in jeder Hinsicht überfordert, weil sie alles und jedes vermissen ließ, was schon für F-Jugendliche zu einem Fußballspiel gehört: etwa Lauf- und Zweikampfbereitschaft. Die Leidtragenden der fatalen Nachlässigkeiten in der Defensiv- Arbeit ihrer Vorderleute war die zumindest bemühte Düsseldorfer Abwehr. Doch Libero Fach und seine Leidensgenossen waren angesichts der permanent in Überzahl anstürmenden Bayern hoffnungslos überfordert. Markus Babbel, Thomas Helmer und Lothar Matthäus durften schon in der eigenen Hälfte in aller Ruhe aufbauen, ungehindert vom provozierend faulen Sergej Juran und dessen Kollegen, die vielleicht nachrücken sollten; durchs Mittelfeld konnten die Bayern ungehinderter spazieren als durch die Fußgängerzone einer Großstadt; und die beiden Düsseldorfer Manndecker Harald Katemann (gegen Ruggiero Rizzitelli) und Seeliger wahrten auch fatalen Abstand gegenüber ihren Kontrahenten. Die Düsseldorfer mieden jeglichen Zweikampf, in der Abwehr, im Mittelfeld, im Angriff; ansatzweise positive Ausnahmen bildeten lediglich Libero Holger Fach und Torwart Georg Koch. Das läuferische Tempo der Düsseldorfer glich einer Werbeveranstaltung für die Superzeitlupe, beim Umschalten nach hinten wie im Spiel nach vorne, das erst nach der Pause angedeutet wurde. Dennoch mußte Oliver Kahn keinen einzigen gefährlichen Ball abwehren. Die Bayern nutzten diese außergewöhnlichen Freiheiten nach Belieben und ungestört: bei Distanzschüssen (1:0), Flanken (3:0), Doppelpässen (4:0) oder Solos (5:0). Helmer konnte sich (wie Witeczek) auf Abwehrdienst nach Vorschrift beschränken, dafür schaltete sich Matthäus nach der Pause oft wie selten in die Offensive ein. Auch die Mittelfeldspieler taten dies, wechselweise und ohne sich zu verausgaben. Hätten die Bayern ihre Großchancen (Klinsmann, Alexander Zickler, Mehmet Scholl) genutzt, hätte es für die Düsseldorfer Statisten eine zweistellige Niederlage geben können.

 
Quelle: www.kicker.de