FC Bayern München - Bayer 04 Leverkusen 2:0 (1:0)
Mi., 17.12.1997: DFB-Pokal-Viertelfinale in München
FC Bayern München: Kahn (3) - Matthäus (2) - Babbel (2), Fink (3,5) - Basler (3,5), D. Hamann (3,5), Scholl (3), Nerlinger (2,5), Tarnat (4) - Élber (3), Jancker (3)
Bayer 04 Leverkusen: Heinen (2,5) - Nowotny (3) - Wörns (3), Happe (3,5) - Zivkovic (4), Emerson (4), Ramelow (4), Beinlich (3,5), Heintze (3) - Feldhoff (3,5), Meijer (2,5)
Eingewechselt: 54. Lehnhoff (4) für Zivkovic, 79. N. Kovac (-) und Rink (-) für Ramelow und Feldhoff
Reservebank: Dreher (Tor), Kuffour, Rizzitelli, Zickler, Gerster - Vollborn (Tor), R. Kovac, Reichenberger, Voss
Tore: 1:0 Nerlinger (42., Vorarbeit Scholl), 2:0 Élber (74., Matthäus)
Chancenverhältnis: 7:3
Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig), Note 2, unterschied gut, ob der Boden oder eines der seltenen Fouls für Stürze verantwortlich waren
Zuschauer: 12.000
Gelbe Karten: -
Spielnote: 2,5
Spieler des Spiels: Lothar Matthäus
 
Analyse
Bei den Bayern spielte der zuletzt in der Bundesliga gesperrte Scholl wieder im zentralen Mittelfeld, Basler ging nach außen und Zickler raus. Christoph Daum ließ den angeschlagenen Lehnhoff (Muskelprobleme im Oberschenkel) zur Schonung bis zur 54. Minute auf der Bank. Zivkovic besetzte solange die rechte Bahn. Die halbrechte Position, die er noch beim 0:0 in Bochum inne gehabt hatte, sollte Emerson ausfüllen. Partnertausch für Meijer: Statt Rink stürmte Feldhoff neben ihm. Der baumlange Holländer sorgte auch auf der Gegenseite für einen Wechsel. Zunächst übergaben Babbel und Fink ihre Gegner. Da dies zu häufigen Luftkämpfen des ehemaligen Karlsruhers mit dem im Kopfball deutlich überlegenen Meijer führte, kümmerte sich ab der 23. Minute ausschließlich Babbel um den Leverkusener Angreifer. Die restlichen Aufgaben waren nicht so starr verteilt, und so erreichten die Zweikämpfe keine hohe Zahl. Dies wirkte sich automatisch positiv auf die Fairneß aus. Ramelow schirmte Scholl im Raum ab und hatte dadurch Gelegenheit, einem recht offensiven Nowotny den Rücken freizuhalten. Der Bayer-Libero schaltete weitaus häufiger als sein Gegenpart Matthäus den Vorwärtsgang ein, verteidigte meist auf einer Höhe mit seinen beiden Manndeckern. Die Bayern hatten manchmal Probleme im Aufbau, weil Basler auf rechts häufig auffallend weit hinten postiert war. So fehlte dort das Verbindungsglied zwischen dem Defensivbereich und den beiden Stürmern. Matthäus versuchte, diese fehlende Schaltstation mit langen Bällen, meist auf Jancker, der insgesamt gut und viel arbeitete, zu ersetzen. Da auch Scholl häufig in die Spitze vorstieß, ballte sich das Münchner Personal in der Mitte. Bayern zentriert, Bayer optisch gefälliger, auch wenn die Leverkusener über die Außenbahnen ebenfalls wenig Produktivität entwickelte. So schaffte der FCB ein Plus an Torchancen, an denen auch Élber oft beteiligt war. Die Führung verstärkte diese Tendenz noch. Auf dem durch die Kälte schwer zu bespielenden Geläuf hatte Fink zwar wie zu Beginn mit Meijer später auch mit Feldhoff Probleme, mit diesem jedoch am Boden. Nowotny wurde mit zunehmender Spieldauer noch offensiver. Dies öffnete den Bayern natürlich Räume für Konter, die allerdings nicht sauber zu Ende gespielt wurden. Nerlinger und D. Hamann brachten die Bälle gut nach vorne. Dort fehlte allerdings die letzte Konsequenz im Abschluß, um erfolgreich sein zu können. Bis Matthäus die Dinge in die Hand, beziehungsweise seinen linken Fuß nahm, mit dem er vor dem 2:0 den Ball präzise auf Élbers Kopf plazierte. Damit war die Revanche für das 2:4 in der Meisterschaft perfekt.
 
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