FC Bayern München - VfL Wolfsburg 5:2 (3:1)
Bayern München: Kahn (3) - Babbel (3), Helmer (2,5) - Matthäus (2,5) - Lizarazu (3,5) - Fink (4), Strunz (2,5) - Basler (2) - Scholl (3,5) - Rizzitelli (2), Élber (1,5) - Trainer: Trapattoni
VfL Wolfsburg: Zimmermann (4,5) - Tomcic (5), Heidenreich (5), Kovacevic (5) - Kapetanovic (5), Keller (5), Novotny (5,5) - Ballwanz (5), Reyna (4) - Ratke (5), Präger (4,5) - Trainer: Reimann
Tore:  1:0 Élber (10., Vorarbeit Rizzitelli), 2:0 Strunz (12., Basler), 3:0 Rizzitelli (20., Fink), 3:1 Reyna (40., Kapetanovic), 4:1 Élber (59., Tarnat), 5:1 Rizzitelli (69.), 5:2 Meissner (86., Ratke)
Eingewechselt:  56. Tarnat (2,5) für Lizarazu, 56. D. Hamann (2,5) für Scholl, 78. Nerlinger für Strunz - 33. Dammeier (4,5) für Novotny, 69. Stammann für Ballwanz, 69. Meissner für Präger
Chancenverhältnis: 13:5
Schiedsrichter: Dardenne (Nettersheim), Note 1,5 - War immer auf Ballhöhe und spürte so viele versteckte Fouls auf, ließ andererseits dem Spiel mit feinem Gespür für die Vorteilsauslegung seinen Fluß. Lediglich zu kleinlich bei der Verwarnung von Kovacevic.
Zuschauer: 57000
Gelbe Karten: Kovacevic, Tomcic
Spielnote: 2,5
Spieler des Spiels: Élber
Analyse
Trotz der Leistungssteigerung im Spiel in Gladbach nahm Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni Tarnat, Nerlinger und D. Hamann wieder aus der Mannschaft und gab Lizarazu, Fink und Scholl eine weitere Chance. Einzige Veränderung gegenüber dem ersten Heimspiel gegen Kaiserslautern: Scholl, der diesmal die Mittelfeldzentrale besetzte, und Basler (rechte Außenbahn) hatten die Positionen getauscht. Wolfsburgs Coach Willi Reimann schickte seine Mannschaft unverändert ins Rennen.

Eine halbe Stunde lang zerlegte der läuferisch, spielerisch und technisch haushoch überlegene Meister den äußerst brüchigen Mannschaftsverbund des Aufsteigers in hilf- und wehrlose Einzelteile. Besonders der in dieser Phase überragende Basler (gegen den bemitleidenswerten Novotny) erzwang über rechts mit beherzten Dribblings und klugen Direktpässen permanent Überzahlsituationen und durchbrach nach Belieben den Wolfsburger Flanken-Schutz. Serienweise flogen Baslers brandgefährliche, weil stramme Hereingaben der überforderten Wolfburger Abwehr um die Ohren.

Obwohl die Gäste vor der im Raum und nahezu körperlos spielenden Dreier-Abwehrkette im Mittelfeld die Bayern mit Manndeckung zu bekämpfen versuchten, kam es nur vereinzelt zu ernsthaften Zweikämpfen. Fast ehrfürchtig hielten die Wolfsburger Abstand. So wurde etwa zentral Scholl von Keller mehr begleitet als beschattet.

Der fleißige Bayern-Regisseur nutzte die Münchner Freiheit, um das Spiel des Rekordmeisters geschickt zu lenken und zu verlagern. Freilich wurde Scholl kaum selbst gefährlich, weil seine Einzelaktionen oder Pässe in die Spitze - überhastet oder unglücklich - oft im Ansatz stecken blieben.

Aber auch Matthäus, permanent vor den Deckern postiert, sowie Strunz oder gar Babbel und Helmer schoben zentral an und brachten die sehr lauf- und kombinierfreudigen Spitzen Élber und Rizzitelli ins Spiel.

Im Gefühl des sicheren Sieges schalteten die Bayern freilich gleich zwei Gänge zurück. So genehmigten sie den Wolfsburgern nicht nur, phasenweise gefällig mitzuspielen, sondern verleiteten den an sich harmlosen Gegner leichtfertig zu einigen ebenso gefährlichen wie überflüssigen Kontern. Und letztlich zu zwei Gegentoren.

Erst ein Zwischenspurt der Bayern nach der Hereinnahme von Tarnat und D. Hamann sicherte den Münchnern einen beruhigenden Vorsprung und einen relativ geruhsamen Nachmittag.
© Olympia-Verlag