Bayer 04 Leverkusen - FC Bayern München 1:2 (0:1)
Bayer Leverkusen: Matysek (3) - Reeb (4,5), R. Kovac (2,5), Nowotny (3), Zivkovic (3,5) - Lehnhoff (4), Emerson (3), Heintze (3) - Meijer (4,5), Kirsten (3), Zé Roberto (4,5) - Trainer: Daum
Bayern München: Scheuer (1,5) - Babbel (2,5), Linke (3,5) - Matthäus (2,5) - Strunz (3,5), Effenberg (3), Fink (3,5), Salihamidzic (4,5) - Basler (2), Daei (2,5), Scholl (2,5) - Trainer: Hitzfeld
Tore:  0:1 Basler (11., direkter Freistoß, Rechtsschuss), 0:2 Scholl (61., Linksschuss, Vorarbeit Basler), 1:2 Kirsten (78., Rechtsschuss, Zé Roberto)
Eingewechselt:  48. Ledwon (4,5) für Lehnhoff, 74. Happe für R. Kovac, 78. Vollborn für Matysek - 79. Zickler für Scholl, 79. Johansson für Matthäus, 88. Jancker für Daei
Chancenverhältnis: 8:8
Eckenverhältnis: 6:5
Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig), Note 2 - ohne Probleme in einer immer fairen Partie
Zuschauer: 22500 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Basler, Matthäus
Spielnote: 3,5
Spieler des Spiels: Scheuer
Analyse
Personal: Bayer Leverkusen ersetzte Hejduk (Nasenbein- und Augenhöhlenbruch) durch Lehnhoff, Zivkovic spielte für Happe, Meijer für den gesperrten Ramelow. Bayern ersetzte Kahn, Kuffour, Jeremies, Tarnat, Zickler und Jancker durch Scheuer, Fink, Salihamidzic, Strunz, Scholl und Daei.

Taktik: Die Umstellungen im personellen Bereich brachten bei beiden Teams taktische Änderungen mit sich. Bayer Leverkusen agierte mit einer Dreierkette, in der Nowotny als Mittelmann sich um den Münchener Ali Daei kümmerte, Zivkovic und Robert Kovac jeweils den nachrückenden Münchener Mittelfeldspieler übernahmen. Vor dieser Dreierformation sollte Reeb als zentraler Mittelfeldspieler die Ramelow-Rolle ausfüllen. Emerson und Heintze spielten auf den Halbpositionen, Lehnhoff und Zé Roberto etwas zurückgezogen auf den Außenbahnen. Je nach Situation bildeten sie mit den zentralen Angreifern Meijer und Kirsten einen Vier-Mann-Sturm. Die Bayern begannen in der Grundausrichtung offensiv, mit zwei Deckern hinter Matthäus, der bei seinen Vorstößen von Fink abgesichert wurde. Scholl (links) und Basler unterstützten Stoßstürmer Ali Daei, hinter dem Effenberg in der Zentrale die Aktionen ordnen sollte. Hasan Salihamidzic (links) und Thomas Strunz besetzten die Außenbahnen, sicherten ab bei Angriffen von Lehnhoff und Zé Roberto.

Spielverlauf: Die Bayern dominierten die Partie eigentlich von Beginn an, agierten ideenreicher und variabler als Leverkusen, das über weite Phasen des Spiels dem gepflegten Standfußball frönte. Matthäus schaffte im Mittelfeld Überzahl, sein Gegenüber Jens Nowotny sah sich gegen den agilen Daei fast ausschließlich mit Abwehraufgaben betraut, bekam den Iraner allerdings nicht immer in den Griff. Der Meister bestimmte die Partie mit Tempowechseln, versuchte es mal mit langen Bällen, mal mit Kombinationen. Leverkusen hatte dem nur wenig entgegenzusetzen. Viel zu unpräzise verliefen die Angriffe, Meijer verstand es nicht, Breschen für Kirsten zu schlagen, der meist isoliert im Zentrum stand. Der Gesamteindruck veränderte sich in der zweiten Hälfte etwas zugunsten der Hausherren, die sich nun zumidestens einige Chancen herausspielten.

Fazit: Beide Mannschaften verstanden es nicht, angesichts der Ausgangsposition für ein Fußballfest zu sorgen. Immerhin verbreiteten die Münchener, scheinbar unbeeindruckt von der Barcelona-Katastrophe, wenigstens phasenweise unterhaltenden Fußball.

Es berichten Frank Lußem und Karlheinz Wild
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