FC Bayern München - Borussia Mönchengladbach 4:2 (1:1)
Bayern München: Kahn - Babbel (4), Helmer (3) - Jeremies (4,5) - Fink, Tarnat (3) - Salihamidzic (4,5) - Effenberg (3,5) - Basler (1,5), Zickler (2) - Jancker (3) - Trainer: Hitzfeld
Borussia M'gladbach: Enke (5) - Eberl (5), Klinkert (2,5), M. Schneider (2,5), Frontzeck (4) - Sopic (4), Hausweiler (5), Asanin (4) - Witeczek (3) - Polster (4), Pettersson (2) - Trainer: Bonhof
Tore:  0:1 Polster (25., Foulelfmeter, Vorarbeit Pettersson), 1:1 Basler (32., Rechtsschuss), 1:2 Pettersson (54., Rechtsschuss, Hausweiler), 2:2 Zickler (68., Rechtsschuss, Basler), 3:2 Zickler (69., Linksschuss, Scholl), 4:2 Scholl (84., Rechtsschuss, Jancker)
Eingewechselt:  26. Dreher (3,5) für Fink, 46. Linke (3) für Helmer, 66. Scholl für Jeremies - 32. Reiter (4,5) für Klinkert, 74. Pflipsen für Hausweiler
Chancenverhältnis: 6:7
Eckenverhältnis: 10:2
Schiedsrichter: Wagner (Hofheim), Note 3 - hatte es in diesem Spiel mit außergewöhnlicher Hektik extrem schwer, lag lediglich bei Abseits nicht immer richtig, entschied aber bei den Platzverweisen für Kahn und Schneider strikt regelkonform, also richtig.
Zuschauer: 63000 (ausverkauft)
Rote Karten: M. Schneider (83., Notbremse)
Gelb-Rote Karten: Kahn (26.)
Gelbe Karten: Basler, Jancker, Salihamidzic, Tarnat, Zickler - Hausweiler, Pettersson, Reiter
Spielnote: 2
Spieler des Spiels: Basler - Hatte die meisten Torschüsse ­ einmal traf er, einmal schoß er gegen das Außennetz ­ , die meisten Torschußvorlagen (besonders effektiv vor dem 2:2-Ausgleich) und die besten Zweikampfwerte (90 Prozent gewonnen); engagiert und spielfreudig.
Analyse
Personal: Gegenüber dem Stadtderby am vergangenen Sonntag (1:1 gegen 1860) änderte Ottmar Hitzfeld seine Elf auf vier Positionen: Helmer, Basler, Zickler und Fink kehrten zurück, Scholl, Strunz, Matthäus und Linke blieben (zunächst) draußen. Die Gladbacher Mannschaft wies gegenüber dem 5:2-Sieg gegen Wolfsburg diese Neuerungen auf: Andersson und Paßlack fehlten, dafür begannen Asanin und Hausweiler.

Taktik: Beim FC Bayern interpretierte der nicht frisch wirkende Jeremies den Innenverteidiger extrem vor der Dreierreihe, Babbel (rechts) und Helmer (links) übernahmen auf ihrer Seite. Salihamidzic als Abschirmdienst für Basler hatte lange Zeit Probleme im Defensivverhalten. Basler verließ oft den rechten Flügel und gefiel mit klugem Zuspiel.

Die Gladbacher Abwehr - mit drei sich im Raum zuordnenden Deckern und Libero Schneider - wurde meist zur Viererkette verbreitert, weil Schneider auf Linie oder davor rückte. Im Mittelfeld bildeten Sopic, Hausweiler und Asanin die flexible Defensivreihe, Witeczek hatte alle Freiheiten. Im Angriff bewegte sich Polster zu wenig, der flinke Pettersson kam meist über die linke Flanke.

Spielverlauf: Den Knackpunkt brachte der Platzverweis für Kahn. Plötzlich spielten die zuvor bewegungslahmen Bayern wie elektrisiert. Nach dem 1:2- Rückstand schienen sie dennoch zur Gegenwehr nicht mehr imstande, die meisten Münchner machten einen müden und wenig engagierten Eindruck. Die Borussen nutzten jedoch in Überzahl zuwenig die Räume und leisterten sich den Luxus, ihre guten Schußchancen (Witeczek, Pettersson, Reiter) zur absoluten Entscheidung nicht zu verwerten. Und dann begünstigten sie mit krassen Patzern in der Abwehr (Eberl, Hausweiler, Enke) die Bayern-Treffer.

Fazit: Ein rassiges, höchst emotionalisiertes, hochinteressantes Spiel gewannen die Bayern dank der individuellen Klasse ihrer Spieler, dank zähen Willens und dank Gladbacher Unvermögens.

Es berichten Günter Wiese und Karlheinz Wild
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