Personal: Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld änderte
sein Team gegenüber dem Stuttgart-Spiel (2:0-Sieg) auf fünf
Positionen. Kahn kehrte für Dreher wieder ins Tor zurück. Den
gesperrten Babbel (10. Gelbe Karte), Fink, Daei und Scholl ersetzten
Tarnat, Jeremies, Jancker und Zickler. Hertha-Coach Jürgen Röber nahm
vier Änderungen nach dem 2:0-Heimsieg über Wolfsburg vor: Sanneh,
Herzog, Neuendorf und Schmidt kamen für Thom (Gelb-Rot-Sperre), Van
Burik, Tretschok und Reiss.
Taktik: Die Berliner agierten mit einer Dreierkette in der
Abwehr, vor der Rekdal als Abfangjäger fungieren sollte. Herzog kümmerte
sich um Jancker, Veith und Sverrisson im Wechsel um Basler und Zickler.
Preetz war die einzige Hertha-Spitze, Wosz spielte mehr zurückhängend.
Wenn es nach vorne ging, wurde Sanneh zu einem echten Rechtsaußen,
links stießen im Wechsel immer wieder Veit und Neuendorf nach. Andreas
Schmidt bemühte sich, Effenbergs Kreise einzuengen. Die Bayern
offenbarten in der Abwehr die eine oder andere Schwäche, weil das
Stellungsspiel nicht optimal klappte (Kuffour, Linke). Matthäus war
wieder überaus offensiv wie bei Janckers frühem 1:0. Allerdings wurde
das Mittelfeld mit weiten Bällen auf Jancker oder Zickler überbrückt,
die nicht gut genug unterstützt wurden, weil die Mittelfeldakteure
etwas müde schienen.
Spielverlauf: In einer schwungvollen Anfangsphase war es Jancker
nach starker Vorarbeit von Matthäus vorbehalten, das 2500.
Bundesliga-Tor der Bayern zu erzielen und hatte sogar die Chance auf 2:0
zu erhöhen. Die Berliner kamen kurzfristig aus dem Rhythmus, doch nach
einer halben Stunde fingen sie sich und setzten die Bayern unter Druck.
In der 42. Minute parierte Kahn einen Veit-Kopfball prächtig, mußte
aber neun Minuten nach der Pause wegen einer Bänderdehnung und
Kapseleinriß im linken Sprunggelenk (eine Woche Pause) raus. Jancker (Muskelfaserriß
in der Bauchdecke) und Matthäus (schwere Muskelverhärtung im
Oberschenkel) blieben schon in der Pause in der Kabine. Die Hertha war
auch zu Beginn der 2. Halbzeit feldüberlegen, doch Sanneh vergab beim
ersten Einsatz von Beginn an beste Chancen. Die Münchener mußten sich
im eigenen Stadion auf Konter beschränken. Ihr Spiel lief nicht rund.
Fazit: Die müde wirkenden Bayern schleppten sich mühsam zu
einem 1:1. Das aber reichte zum 15. Deutschen Meistertitel. Für die
Hertha wäre bei besserer Chancenwertung mehr dringewesen.
Es berichten Karl-Heinz Wild und Ralf Canal |