FC Bayern München | 1:0 n.V. (0:0) | FC Glasgow Rangers |
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Mi.,
31.05.1967 Europapokal der Pokalsieger Finale Nürnberg |
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Taktische Aufstellungen | ||
FC Bayern München: Maier - Nowak, Beckenbauer, Olk, Kupferschmidt - Roth, Koulmann, Nafziger, Ohlhauser - G. Müller, Brenninger - Trainer: Cajkovski | ||
Tore: 1:0 Roth (108., Vorarbeit Ohlhauser) | ||
Schiedsrichter: Lo Bello (Italien) | ||
Zuschauer: 71.000 | ||
Analyse | ||
Personal: Weil Nürnberg als Endspielort quasi "um die Ecke" von München liegt, zeigt sich Trainer "Tschik" Cajkovski vor dem Finale optimistisch. Etwas unwohler wird es dem Trainer allerdings vier Wochen vor dem Duell mit den Rangers. Beim EM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Jugoslawien in Belgrad zieht sich Gerd Müller einen doppelten Unterarmbruch zu. Die große Frage der Fans: Wird der "Bomber der Nation" bis zum Europacupfinale wieder fit? Er wird. Mit einer speziellen Ledermanschette läuft er gegen die Rangers auf. Zuvor musste er allerdings beim italienischen Schiedsrichter Lo Bello den Armschutz genehmigen lassen. Dieser entschied die Ledermanschette muss um drei Zentimeter gekürzt werden, und nach einer weiteren "Visite" vom Bayern-Mittelstürmer gab es grünes Licht für das große Endspiel. Auf dem Weg bis zum Finaleinzug hatte der "Bomber" bereits acht Treffer erzielt, so dass die Erleichterung im Lager der Bayern groß war. | ||
Spielverlauf: Am Finaltag taucht der unaufhörliche Regen die fränkische Metropole in ein düsteres Grau. Der Rasen im Stadion ist stark aufgeweicht, was vor allem den Schotten von der Insel zugute kommen müsste. Anfangs sieht es auch ganz danach aus, denn die Rangers stellen Franz Beckenbauer und seine Abwehr vor große Schwierigkeiten. Doch der "Kaiser" beweist eindrucksvoll seine Klasse und hält die Münchner Verteidigung zusammen. Die 71.000 Zuschauer sehen ein umkämpftes Finalspiel mit begeistertem Einsatz auf beiden Seiten. Unter den Zuschauern geben 20.000 Münchner mit ihren rot-weißen Fahnen dem weiten Rund ein herrliches und faszinierendes Bild. Aus Schottland waren 5.000 Schlachtenbummler mit angereist, von denen aber etliche aufgrund von zu hohem Whisky-Konsum die Hilfe der Samariter benötigten. Diese Anhänger kamen um den Genuss einer großen Fußball-Schau. | ||
Die Verlängerung: Nach 90 Minuten großem Kampf geht's vor 71.000 Zuschauern in die Verlängerung. Und in der 96. Minute wenden sich die Bayern-Anhänger entsetzt ab. Der Ball lag nach einem Schuss von Hynd im Münchner Tornetz. Der Torjäger hatte jedoch zuvor Torhüter Sepp Maier regelwidrig unterlaufen. Sofort hatte der Linienrichter die Fahne gehoben. Die Schotten akzeptierten die Entscheidung ohne die geringsten Reklamationen. So blieben auch die ersten 15 Minuten der Verlängerung torlos. Ab jetzt stürmten fast ausschließlich die Bayern. Was sich schon gegen Schluss der offiziellen Spielzeit zeigte, wurde jetzt offensichtlich: Unsere Mannschaft hatte die bessere Kondition als das Team von der Insel. In der 108. Minute ertrank dann das Stadion in einem Meer aus rot-weißen Fahnen, wildfremde Menschen lagen sich jubelnd in den Armen, während die elf Münchner Spieler ihre Freude und Glück kaum fassen konnten. Ohlhauser hatte mit einem weiten Pass "Bulle" Franz Roth bedient, der den Ball im Fallen über Martin zum entscheidenden Treffer ins schottische Netz hob. Unglaublich, vor zwei Jahren hatte "Bulle" noch in der C-Klasse beim TSV Bertelshofen gekickt. Und nun machte er die Bayern zum Europacupsieger. Alle Bemühungen der Rangers den Ausgleich noch zu schaffen, schlagen fehl. Die Bayern lassen sich so kurz vor dem großen Ziel den Triumph nicht mehr nehmen. Trainer Cajkovski ist völlig außer sich und weint vor Glück. Er umarmt jeden seiner Spieler. (Quelle: Bayern Magazin Nr. 12/53) |